Remscheid – Gefährdungsabschätzungen und Detailuntersuchung in Kleingartenanlagen 2013 — 2017

Bei früheren Bodenuntersuchungen einzelner städtischer Anlagen in Remscheid, die durch Kleingartenvereine bewirtschaftet werden, wurden teilweise erhöhte Schadstoffgehalte vor allem durch Blei und PAK nachgewiesen. Aufgrund der Topographie Remscheids befinden sich die meisten Kleingartenanlagen in mehr oder weniger steilen Hanglagen, so dass Geländemodellierungen durch Bodenumlagerungen oder geringmächtige Anschüttungen zur besseren Ausnutzung der Grundstücke nicht auszuschließen sind. Insbesondere bei den älteren, seit mindestens 1929 gärtnerisch genutzten Anlagen kann nicht ausgeschlossen werden, dass Schleifschlämme zur Wegebefestigung und Hausbrandaschen zur Bodenverbesserung in den Gärten eingesetzt wurden. Auch der nichtsachgerechte Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln kann zu erhöhten Schadstoffgehalten im Boden geführt haben.

Seit 2013 werden deshalb alle Kleingartenanlagen im Auftrag der Stadt Remscheid sukzessive untersucht. Die geo-id GmbH hat bislang insgesamt 13 Kleingartenanlagen mit Flächengrößen zwischen 0,5 und 6,1 ha für die Stadt Remscheid bearbeitet.

Inhalte und Ziel der Gefährdungsabschätzungen:

Erkundung des Untergrundes und Gewinnung von Bodenproben für die anschließende chemische Analytik mittels

  • parzellenübergreifender oberflächennaher Bodenmischproben (OMP) gemäß BBodSchV bis 60 cm Tiefe im Bereich der Gartenparzellen (Nutz-/Ziergartenflächen, Rasenflächen) und bis 35 cm im Bereich von Kinderspielplätzen sowie mittels
  • Rammkernsondierungen (RKS) bis zum gewachsenen Boden mit dem Ziel vor allem die Auffüllungen (Mächtigkeit, Zusammensetzung) und den Bodenaufbau bis zur Felsoberfläche zu erkunden.

Chemische Analysen von Feststoffproben der OMP und RKS sowie bei erhöhten Gehalten im Nachgang Untersuchungen im Ammoniumnitratextrakt und/oder auf die Resorptionsverfügbarkeit der nachweislich erhöhten Schadstoffe.

Dokumentation und Beurteilung der Belastungssituation für die jeweilige Kleingartenanlage sowie Abschätzung des Gefährdungspotenzials im Hinblick auf die bestehende Nutzung (Boden-Mensch/Direktkontakt; Boden-Nutzpflanze).

Ggf. Aufzeigen eines möglichen Handlungsbedarfs und Vorschlag weiterer Maßnahmen.

In mehreren Kleingartenanlagen waren aufgrund punktuell bzw. flächenhaft erhöhter Schadstoffgehalte (vor allem Benzo(a)pyren und Blei) Detailuntersuchungen erforderlich.

Inhalte und Ziel der Detailuntersuchung:

Im Bereich der „alten“ OMP-Entnahmebereiche, die in Abhängigkeit der Größe aus 3-6 Parzellen bestanden, erfolgte die parzellenscharfe Entnahme von oberflächennahen Bodenmischproben aus allen unversiegelten Bereichen und chemische Analyse der Feststoffproben gemäß BBodSchV;

Erstbewertung der Analysenergebnisse gemäß BBodSchV im Hinblick auf die Wirkungspfade Boden-Mensch/Direktkontakt und Boden-Nutzpflanze:

Bei weiterhin erhöhten Schadstoffgehalten: Untersuchung der betroffenen Proben im Ammoniumnitrat-Extrakt und/oder, sofern oberflächennah erhöht, auch im Hinblick auf die Resorptionsverfügbarkeit;

Dokumentation und Beurteilung der Belastungssituation im Boden jeweiligen Gartenparzellen, Abschätzung des Gefährdungspotenzials im Hinblick auf die bestehende Nutzung (Boden – Mensch/Direktkontakt; Boden-Nutzpflanze) sowie

Aufzeigen von Verzehr- und Anbauempfehlungen und ggf. Vorschlag geeigneter Sicherungs-/Sanierungsmaßnahmen.